Marseille

Mai 2002

Warum willst du ausgerechnet nach Marseille, war die Frage vieler. Das war so, vor etwa zwei Jahren war ich auf der Insel Malta im Mittelmeer. Auf Malta gibt es einige interessante Ausgrabungen. Also Orte, wo furchtbar viele Steine herumliegen. Unter anderem gibt es ein Höhlensystem, in das immer nur wenige Leute gelassen werden. Zwei englische Ladies hatten für dieses Höhlensystem drei Eintrittskarten. Eigentlich waren sie zu dritt, doch die dritte mußte überraschend abreisen. So fragten die Ladies mich eines Morgens im Hotel, ob ich mitgehen möchte. Ich fand die Idee gut und sah mir die Road_Luciainteressanten Höhlen mit an. Nach der Besichtigung gaben sie mir noch den Tipp, eine weitere interessante Stätte zu besuchen, die nicht weit weg war. Da der erste Tipp der Ladies sehr interessant war, kann der zweite nicht schlechter sein. So machte ich mich auf den Weg. Der Ort dieser zweiten Ausgrabung war nicht ganz so einfach zu finden. Schließlich kam ich doch auf die richtige Straße. Ich wollte mich noch einmal vergewissern und sah mich um. Vielleicht ist irgendwo noch ein Wegweiser. Aber ich sah nur Palais_Longchamp_old_houseeine Frau auf der anderen Seite der Straße, die mich ansah und mit dem Finger in die Richtung zeigte, die ich gehen wollte und meinte "That way!" Woher konnte sie wissen, wo ich hinwollte? Nun, sie wollte auch die Ausgrabungen besuchen. So gingen wir gemeinsam und sahen uns gemeinsam die vielen herumliegenden Steine an. Sie heißt Mireille und ist aus Marseille. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, unternahmen einiges gemeinsam und sie erzählte mir von Marseille. Das machte mich neugierig auf die Stadt. Mireille hat mir leider nicht verraten, wie ich sie in Marseille finden kann.

Ich versuchte so gut es ging Informationen über Marseille zu bekommen und mußte feststellen, es gibt kaum Informationen. Es gibt einige Bücher über die Provence, in denen Marseille mehr oder weniger erwähnt wird. Es gibt einen Stadtplan und das ist auch alles.  Dieser Stadtplan ist nicht wie üblich nach Norden sondern nach ONO oder NO ausgerichtet. Ein paar französische Kollegen gaben mir den einen oder anderen Tipp, wie  z.B. diesen:

Hallo Herr Kulms,
nach Ihrer Anfrage finden Sie bitte anbei alles, was man im Marseille besuchen kann.
 -Notre Dame de la Gare
 -Altes Hafen ( und mit dem Ferry board zum überfahren)
 -Les Calanques
 -La Vieille Charitée
 -La Canebière mit der Kirche " Eglise des Reformés"
 -Bus des alten Hafens nehmen und Vallon des Auffes besuchen
Ich wünsche Ihnen eine schöne Reise nach Frankreich...
Und nicht vergessen, La Bouillabaisse (Fischsuppe), La Ratatouille (Gemüsetopf) usw... zu kosten.
MfG
Guylaine

Vielen Dank dafür!

6. Juni 2002 (Donnerstag)

Der Wecker klingelte furchtbar. Ich bin sehr früh aufgestanden und war viel zu früh am Münchner Flughafen. Die Dame am Check-In war sehr durcheinander. Sie meinte es ist Freitag. Am Freitag muß sie früh anfangen, am Donnerstag aber erst um 8:00 Uhr.

Warum der Pilot in München den Start abgebrochen hat, ist mir nicht klar. Er faselte was von "Test" und "No Problems". In Lyon mußte ich mich beeilen. Der ganze Flugplatz  in Lyon ist Baustelle. Auch bei Anschlußflügen ist die Sicherheitskontrolle wieder notwendig. Meinen Weiterflug nach Marseille habe ich aber bekommen. In Marseille angekommen fuhr ich mit einem Express-Bus vom Flughafen zum Hauptbahnhof. (Gare St. Charles). Auf dem Weg sah ich so manches verfallene Haus. Vom Hauptbahnhof lief ich zu Fuß zu meinem Hotel. Das Hotel Sud mit zwei Sternen machte schon beim öffnen der Tür einen sehr sauberen Eindruck. Da kein entsprechend großer Raum in dem Hotel ist, bekommt man das Frühstück auf das Zimmer gebracht. Schade, so kann ich mir nicht ansehen, wer noch in dem Hotel ist.

Ich bin ein wenig herum gelaufen. Irgendwas stimmt mit den Karten und den Himmelsrichtungen nicht. Leider ist es stark bewölkt, doch es ist warm und trocken. Ich bekam Hunger, suchte und fand eine Brasserie. Ich bin nicht dazu gekommen, das Menü mit einem Lexikon zu übersetzen. Madame sahe es und machte einen Vorschlag, der gut war. Die Brasserie war voll mit Franzosen. Ich bin genau so zuvorkommend bedient worden wie alle anderen auch. Essen, Dessert, Kaffee und Rotwein kosteten 9,10 Euro!

Im Yacht Hafen Vieux Port liegen viele Boote und wurde dadurch ein wenig an Malta erinnert. Doch die Boote auf Malta waren viel größer. Ganz in der Nähe vom Vieux Port ist die Touristeninformation. Alle ausliegenden Informationen sind in Französisch.

Road_with_home_made_flagsIn so manchen Gassen habe ich nicht den Eindruck in Frankreich zu sein. Viel mehr scheint es, ich bin in Afrika. Doch die Sprache läßt keinen Zweifel, ich bin in Frankreich. Na, manchmal wird in Afrika auch französisch gesprochen.

Manche Straßen sind mit Girlanden geschmückt. Es soll eine Sonnenwendfeier stattfinden, am 6./7. und 8. Juni. Eigentlich zwei Wochen zu früh für eine Sonnenwende. Aber vielleicht geht hier die Zeitrechnung etwas anders. In anderen Gassen wiederum wurde eine andere Feier für die darauffolgende Woche angekündigt.

Marseille hat offenbar ein funktionierendes öffentliches Verkehrssystem. Es gibt Busse und es gibt eine U-Bahn. Trotz der für mich fremden Sprache ist es nicht schwer, den Plan zu verstehen.

7. Juni 2002 (Freitag)

Der Tag beginnt mit Sonnenschein! Die Meteorolügen haben sich geirrt. Dieses Hotel Sud scheint eines der leisesten Hotels zu sein, in dem ich je war. Die Fenster schließen gut, der Aufzug ist nahezu nicht zu hören. Zum Frühstück gibt es nicht zu viel, doch es reicht. Das französische Frühstück ist ohnehin nicht reichlich. Das Mittagessen ist reichlicher und erst das Abendessen. Gestern abend bin ich an einigen Lokalen vorbeigegangen. Viel Fisch und offenbar gut. Die meisten Gäste scheinen Franzosen zu sein. Ich habe den Eindruck, es gibt hier keine "richtigen" Tourismus. Mal sehen, was der Tag heute bringt.

Ich bin auf die Anhöhe der Basilique Notre Dame de la Garde gegangen. Vom Vieux Port ist es nicht Notre_Dame_de_la_Garde_Vieux_Portweit. Ich habe einen guten beeindruckenden Blick auf die Stadt. Fotos Notre_Dame_de_la_Garde_Roadmachen keinen Sinn. Das Häusergewirr ist nicht aufzulösen. Soweit ich sehen kann, ist die Stadt von Hügelketten eingefaßt. Es weht ein steifer warmer Wind. Die meisten Häuser in der Stadt sind klein (von der Höhe). Es gibt vereinzelt Hochhäuser. Sieht lustig aus, wie diese Häuser aus dem Meer roter Dächer hervorstechen. Madrid oder Rom habe ich in ähnlicher Erinnerung. Auf der Basilique wird gebaut. Der Turm mit einer goldenen Figur ist eingerüstet. Es ist wirklich so, die Stadt ist eingerahmt von einer Hügelkette. Nur der Zugang zum Meer ist offen. Mir fallen die vielen Oberleitungsbusse auf. Wozu sind in der Kirche diese "Merci" Schilder aus Marmor angebracht? Ob das eine moderne Form des Ablaßhandels ist? Bei der Basilique ist eine Stein-Landkarte angebracht. Habe damit das Problem der Himmelsrichtungen zu klären versucht. Es ist mir nicht so recht gelungen.

Nach einiger Zeit hatte ich von der Basilique genug und machte mich zum Palais Longchamp auf. Palais_Longchamp_fountainDie Wege sind wirklich kurz. Die Stadt ist groß und doch klein. Weiße Cumulus Palais_Longchamp_water_statueWolken ziehen über den Himmel. Vor mir ein paar Wasserspiele, hinter mir ein Wasserfall. Eine eigenartige Statue mit Kühen steht in der Mitte vom Wasserfall.

Ein schöner Park. Habe eine nette Französin getroffen. Leider spricht sie weder Englisch noch Deutsch. Soweit ich verstanden habe besucht sie auch gerade Marseille. Außer einer deutschen Schulklasse und ein paar Engländer an der Basilique sind mir noch keine weiteren Touristen über den Weg gelaufen. Die Sonne steht sehr steil. Um diese Jahreszeit war ich noch nie so weit im Süden. Es ist nicht heiß, der Wind kühlt. Mir fällt auf, wie freundlich die Menschen miteinander umgehen. Es ist immer noch schönes Wetter. Die Wolken haben sich vollkommen verzogen. Auf einer Bank habe ich viele Postkarten geschrieben. Später setzte ich mich in eine Brasserie, trank einen Wein und laß in meinem "Lem". Auf dem Rückweg zum Hotel bin ich durch das Markviertel gegangen. Aus irgend einem Grund wollten sich zwei prügeln. Der gemeinsame Einsatz vieler hat den Streit beendet. Ich schlenderte weiter durch die Straßen. Vielleicht gehe ich morgen dort hin, wo der botanische Garten sein soll. Das Wetter verspricht schön zu bleiben.

Palais_Longchamp_concrete_snakeAbends war ich essen. Habe aber die Fischsuppe nicht probiert. Nachdem die jeder ißt und ich gelesen habe, nicht die Suppe wartet auf den Gast, sondern der Gast wartet auf die Suppe, will ich es auch nicht. Ich hatte Tintenfischringe und eine Fisch-Paella mit Languste und Shrimps bestellt. Der Kellner konnte kaum Englisch. Es fiel auf, er benutzte Worte wie "mit" oder "und". Er sprach ein gutes Deutsch. Es ist ungewohnt, die eigene Sprache in einem fremden Land zu sprechen. Nach dem Essen bin ich am Vieux Port spazieren gegangen. Ich war müde, konnte später aber noch lange nicht schlafen.

8. Juni 2002 (Samstag)

Der Himmel ist bewölkt und es regnet leicht. Die Wolkendecke ist geschlossen. Vermutlich wird es heute ein Museumstag. Es ist so früh am Morgen. Die Stadt wacht langsam auf. Der Regen ist etwas stärker geworden. Es ist warm, ein Thermometer meint 19 °C. Erstaunlich, es ist kein Wind. Das Wasser ist glatt wie gehobelt. Wenn die Sonne scheint ist mehr Wind.

Das Schifffahrtmueum ist klein. Es stehen einige Modelle herum. Ein paar J.Y. Christou Filmplakate und ein Bild seiner Calypso schmücken die Wände. Das ist alles. Der Eintritt betrug auch nur 2 Euro. Der Regen ist mehr geworden. Meine Idee doch den Botanischen Garten zu suchen lasse ich fallen. Es ist warm und windstill.

Der Regen hat aufgehört. Vielleicht sollte ich doch den Botanischen Garten aufsuchen? Dem Prado entlang gibt es schöne Häuser. Am Ende vom Prado befindet sich ein angelegter Strand. Es ist nichts los. Alles sieht sehr verlassen aus. Das Wasser wird um 20 °C haben. Frage mich, ob es am Strand im Juli, August oder September anders aussieht.

Jardin_Botanique_FlowersDer Park Borély grenzt unmittelbar an den angelegten Strand. Hier befindet sich auch der Botanische Garten. Der Botanische Garten ist klein. Der Eintritt kostet die gerade Summe von 1,52 Euro. Im Garten sind einige einfache Bodenbedecker. Ein Glashaus mit Palmen, eine Katze und ein paar Enten gehören offenbar zum Inventar des Gartens. Außer mir war kein anderer Besucher im Garten.

Auf dem Rückweg in die Stadt fing es sehr stark an zu regnen. Erst empfand ich es nicht schlimm. Ich hatte meinen Schirm und die Alleebäume hielten das Wasser ab. Doch am Ende vom Prado wurden die Bäume lichter. Ich war dem heftigen Regen ausgeliefert. Die Meteorolügen hatten richtig vorausgelogen. Es war nicht kalt, doch ich entschloß mich mit der Metro zum Hotel zu fahren. Meine Französischkenntnisse rechten nicht, um die richtige Fahrkarte am Automat zu lösen. So fragte ich jemanden von der Aufsicht, der mir sehr freundlich die richtige Fahrkarte am Automat gelöst hat. So etwas sollte einem mal in München passieren ....

Nachdem ich mich im Hotel trocken gelegt hatte habe ich mich etwas ausgeruht. Ich war müde. Es war ein schöner Spaziergang im warmen Regen. Abends bin ich Essen gegangen. Das Lokal, das ich mir aussuchte, lag direkt neben meinem Hotel. Es gab da sogar Tee, Beuteltee und nicht richtig gekochtes Wasser, furchtbar! Ich frage mich immer wieder, warum gute Restaurants keinen Tee zubereiten können. Anschließend spazierte ich am Vieux Port entlang. Lag es am Regen oder am Samstag? Es war bei weitem nicht so viel los wie am Freitag abend.

9. Juni 2002 (Sonntag)

Der Himmel ist bewölkt, im Viertel kreisen die Straßenkehrmaschinen. Die Straßen sind naß, die Wolken dünn und der Himmel hat schon blaue Flecken. Habe mich zum Musee de la Moto aufgemacht. Auf dem Weg dorthin nahm ich meinen Stadtplan aus der Tasche. Sofort fragte mich eine Frau, ob sie mir helfen kann. Dieses Museum ist in keinem mir bekannten Reiseführer erwähnt. Die Adresse fand ich im Stadtplan. "Moto" bedeutet im Französischen unter anderem "Motorrad". Das Museum zeigt auf drei bzw. vier Stockwerken eine Sammlung alter und neuer Motorräder. Die Sammlung ist ausgesprochen gut gepflegt. Offenbar sind einige der Motorräder fahrbereit. Leider ist wie überall in Frankreich nur eine französische Beschreibung vorhanden. Jemand, der sich auch nur im entferntesten für Motorräder interessiert, sollte sich diese Sammlung ansehen. Warum ich als Eintritt in das Motorrad-Museum nur 1,50 Euro zahlen mußte, habe ich nicht verstanden. Angeschrieben war 2 Euro für Erwachsene und 1,50 Euro für Kinder und sonstige ermäßigte Personen. Vielleicht sah ich aus wie ein Schüler. Das Museum ist an der Ecke "Avenue Saint -Paul; Rue Jules Valles".

Die Sonne kommt etwas raus. Auf der einen Seite sind viele blaue Stellen im Himmel, auf der anderen Seite ist der Himmel sehr grau.

Auf meinem Spaziergang vom Vieux Port zum Musee de la Moto habe ich verschiedenen Teile von Marseille berührt. Alte Viertel und neue Viertel. Von den Straßen Essen kann man nicht. Das ist auch nicht notwendig. Doch die Hinterlassenschaften der Hunde sind sehr unappetitlich. Ich muß den Menschen zu Gute halten, auf Malta war das Problem extrem schlimmer.

Am Sonntag scheint sich die Stadt in zwei Lager zu spalten. Es gibt das französische und das nicht französische Lager. Das nicht französische Lager öffnet die Geschäfte, das französische Lager hat die Geschäfte geschlossen. Sogar die meisten französischen Bars sind geschlossen. Einige Zeit später ging ich essen. In einem Straßencafe gab es Crep. Leider hatte ich einen Wein bestellt. Es kam ein halber Liter roter Wein. Nach dem Essen und dem Wein war ich so müde, daß ich ins Hotel ging und mich hinlegte. Mit mir war nichts mehr anzufangen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte ging ich zu einem Internet-Cafe. Ich wollte meine Mails nachsehen. Das Cafe wurde gerade geschlossen. Ich sollte am nächsten Morgen wieder kommen. Das Wetter war wieder sonnig, warm und windig. Offenbar ist es in Marseille so, wenn die Sonne scheint, weht ein starker Wind, regnet es, dann ist es windstill.

10. Juni 2002 (Montag)

Der Himmel ist blau, die Sonne scheint. Vielleicht gehe ich heute zum neuen Hafen. Aber erst will ich Mails holen und meinen Rückflug rückbestätigen.

Und es weht der Wind ....

Habe Mails abgeholt und ein paar verschickt. Air France hat in der Nähe vom Hotel ein Büro. Wenn man dort hineingeht, muß man erst einmal eine Nummernkarte ziehen. Eine Kundin machte mich freundlich darauf aufmerksam.

Cats_at_La_MajorIm Reiseführer steht so viel über das Viertel "Hotel de Ville". Da ist nicht viel besonderes. Das Viertel im Osten und Süden vom Vieux Port ist viel interessanter. Dort sind auch viele Geschäfte. Im Hotel de Ville/Le Panier gibt es die Cathédrale Notre Dame de la Major. Eine wohl halb verfallene von außen sehr beeindruckende Kirche. Interessant waren auch die zwei Katzen.

Ich habe Hotel de Ville verlassen und in der freundlichen Brasserie Rue de la Rue_de_RomeRepublique/Bd. des Dames gegessen. Hier war ich ja auch am ersten Tag meines Aufenthalts. Der Service ist ausgezeichnet, aufmerksam und sehr freundlich, obwohl ich kaum französisch kann. Nachdem ich hier wieder für weniger als 10 Euro gegessen hatte, habe ich auf einem Zuckerwürfelpapier ein Herz gezeichnet, "merci" hineingeschrieben, einen Zuckerwürfel dazu gelegt (Madame war sehr süß) und den Tip oben aufgelegt.

Ich ging einige Zeit spazieren. Hotel de Ville ging mir nicht aus dem Kopf und ich wollte noch einmal hindurchgehen. Da ich mich aber unwohl fühlte ging ich ins Hotel um mich hinzulegen. Ich habe den Eindruck ich vertrage wirklich keinen Kaffee. Abends bin ich wieder raus und um den Vieux Port herum, um mir die Schiffe mal genauer anzusehen. Dabei stellt ich fest, der Vieux Port ist voll mit kleinen Fischen. Mir ging es immer noch nicht wieder gut. Ich verzichtete auf Wein und Essen. Statt dessen habe ich mir eine Flasche Wasser besorgt.

11. Juni 2002 (Dienstag)

Die Sonne scheint, es ist wolkenlos. Für den Tag habe ich noch keinen Plan.

Ich habe mich entschlossen in eine Gegend westlich von Notre Dame de la Garde zu gehen. Mein City_and_RoadZiel war östlich der Av. des Roches, Chem du Vallon de l´Oriol. Laut meiner Karte sollte es dort so richtig grün sein. So war es auch. Alles grüne war hinter hohen Mauern versteckt. Schließlich fand ich einen Durchgang zur Corniche du President J.F. Kennedy. Somit war ich am Wasser. Die Küste ist steil und ins Wasser führt meist nur Stein. Ein kleiner Flecken Sand wurde von Schulklassen frequentiert. Dort habe ich mich auf einen Stein gesetzt, aufs Meer geschaut und gelesen. Der Strand läd zum Sonnen ein. Das Wasser soll um 20 °C sein.

Parc Valmer ist offen. Außer mir ist kein Mensch in dem Park. Legen die Menschen hier keinen Palais_Longchamp_golden_statueWert auf grünes? Die Stadt hat auffallend wenig grüne Oasen. Wenn es einem gelingt über verschlungene Wege ans Wasser zu kommen, findet man schöne aber steinige Plätze zum Sonnen. Trotz der Mittagszeit und steil stehender Sonne ist faßt nichts los. Das Wasser ist klar. Es bildet sich kein Spülmittelschaum. Ob die Menschen hier wirklich kein Interesse an Entspannung haben? Haben sie nur nicht die Zeit dafür?

Ich wollte essen und begab mich in eine Brasserie. Ich versuchte etwas zu bestellen, der Patron verstand nicht gleich. Eine Frau am Vieux_Port_EnterNebentisch war sofort bereit zu helfen. Später sagte sie mir, sie war einige Zeit in Süd Afrika. Auch ihre Freundin (sah aus wie Edith Piaf) sprach Englisch mit mir.

Jardin de Pharo an der Einfahrt zum Vieux Port ist eine Oase über der Stadt. Hier läßt es sich aushalten. Den Abend verbrachte ich mit etwas rotem Wein in einem Straßen Cafe. Es war warm und windig. Die Sonne geht sehr spät unter. Ich bin weit im Westen. Es gilt die gleiche Zeit wie in Deutschland. Abends und morgens ist lange Dämmerung. Wie weit im Süden bin ich eigentlich?

12. Juni 2002 (Mittwoch)

Heute reise ich ab. Ich muß meine Sachen zusammen packen. Um 11:15 Uhr fuhr ich mit dem Bus zum Flughafen. um 19:00 Uhr war ich wieder zu Hause.

Obwohl ich kaum französisch spreche oder verstehe, sind mir überall die Türen offen gestanden. Jeder, den ich angesprochen hatte, war sofort bereit mir zu helfen. Es ist sicher was dran, an dem Wald und dem Echo!


Last modification: September 11 - 2009  DF2IR